Ein kleiner Blog
Freitag, 5. November 2010
In Pokhara gibt es ein Museum fuer internationales Bergsteigen. Das Museum selber ist so mittelinteressant aber sehr freundlich und mit viel liebe sowie geringen Mitteln gemacht. Im dazugehoerigen Garten gibt es ein Restaurant in dem wir und auch eine franzoesische Familie sassen. Die Kinder spielten eine weile mit zwei Ziegenkindern, dann esntstand aufruhr: Eine der Ziegen war wohl gerade dabei ein junges zu kriegen. Die eilig herbeigerufene Mutter informierte sofort den Inhaber des Restaurants.
Anscheinend sind wir inzwischen ausreichend nepalisiert, uns war voellig klar, das der Funke nicht recht ueberspringen wuerde. Der Mann nickte freundlich: "Yes, baby."
Erst als sich die Aufregung der Kinder und der Mutter partout nicht legen wollte fuehrte er das arme Tier an dem Seil , mit dem es festhebunden war in einen Platz ausserhalb der Sichtweiser der Franzosen. Dort liess er es in Ruhe weiter Kalben.

In Kathmandu ist es laut, sehr laut. Das ist es bis etwa 11:00, dann wird geschlafen.
Heute fand ich einen etwa 4qm grossen Plattenladen, der neben dem Touristenzeug auch einheimische aktuelle Musik fuehrt. Der nette Nepali fuehrte mich geduldig in die Welt des nepalesischen Heavy Metal. Die fuehrende Band - falls das jemand googlen moechte - heisst X-Mantra.
Es gibt auch elektronische Musik, der Hit gerade heisst "I'm a disco dancer". Der lief neulich waehrend einer Busfahrt, die Nepalis an board waren sofort wild dabei und rockten das holprige Gefaehrt.
Dann gabs noch zwei Filme, die er mir sehr ans Herz legte, einen wild kitschigen und einen mit dem nepalesischen Bruce Willis: Action. Meine Frage nach einem nepalesischen Zombi Film ("Bollywood-Zombie" waere mein favorisierter Filmtitel fuer die indische variante) wurde leider verneint, der waere noch nicht raus, die Vorschau aber vielversprechend gewesen.
Man darf also hoffen...



Dienstag, 2. November 2010
Oft kommen ploetzlich Kinder hinter Mauern hervor gesprungen und fragen "Foto?"
Fuer gewoehnlich denke nich mir das ein dreckiges Kind in nem Coca-Cola Shirt kein tolles Motiv abgibt und lehne das freundliche Angebot ab. Ungeachtet dessen hoffen die Kinder trotzdem noch an das ersehnte zu kommen und fragen stets "sweets?" waehrend sie ihre geoeffnete Hand ausstrecken.
Ich habe nur die Notfallkekse, die kann ich nicht abgeben,wer weiss was vielleicht schief geht, also schuettel ich meinen Kopf und gehe weiter.Es gibt auch Kinder, die auf das ganze drumherum verzichten und direkt nach Suessem verlangen. Das sind die, die nach einem "nein" auf die von der Kamrea ausgebeulte Tasche zeigen und "may be there?" fragen.Im Reisefuehrer steht das es nicht ethisch korrekt waere Kindern in einer Gegend, in der der naechste Zahnarzt zwei bis drei Tagesmaersche weit weg ist suesses zu schenken. Das ist so weit ein richtiger Gedanke. Als ethisch korrekte Geschenke werden Seife, Stifte, Zahnpasta oder Zahnbuersten vorgeschlagen. Ich weiss nicht. Wenn das Verlangen nach suessem geaeussert wird und ich daraufhin den Rucksack absetze und darin herum wuehle, waehrend die Augen des Kindes groesser werden - was wird es sein? Snickers? Mars? Vielleicht Gummibaerchen? - und ich dann nach einigem suchen mit ner Zahnbuerste um die Ecke komme...
Ich nehme an, das das zerschellen des Kindertraumes an der Realitaet ein physisch wahrnehmbares Geraeusch erzeugen wuede. Nur sehr harthaerzige Menschen wuerden derlei tun.

Nachdem wir den Teil der Strecke, an dem es die "Strasse" (Christian schlaegt 'Agrargweg' vor, ich wuerde eher fuer 'breiter Trampelpfad' plaedieren) gibt durch eine - lass sagen: spannende - Busfahrt abgekuerzt haben ging es eigentlich nur noch um Treppen.
Es ist eigentlich ne Aufgabe fuer Strafgefangene, Atheisten, Unbekehrbare, Blasphemiker oder Menschen der falschen Hautfarbe, so geschichtlich gesehen. Ich weiss nicht welche dieser bemitleidenswerten Gruppen es in diesem Fall getroffen hat, aber irgendwer hat tatsaechlich eine Strecke von nem Tagesmarsch und laut Karte 1700 Hoehenmetern mit ner Treppe ausgestattet. Von da oben aus uebrigens auch wieder 1900 Meter weiter nach unten - senkrecht. Nach etwa zwei Stunden treppauf begann ich die Rolltreppe nicht mehr als zeichen von zu grossem Luxus zu empfinden.Nein, ich fragte mich, warum die Rolltreppe hier nicht noch vor dem Rad erfunden wurde. ("Fahren sie nach Nepal besichtigen sie die antiken wasserbetriebenen Rolltreppen"). Andererseits kann das Rad hier nicht erfunden worden sein, an Treppen ist es nutzlos.
Nach ner weiteren Stunde waente ich mich bei Kafka.Nach vier Stunden tauchten ploetzlich Kinder auf, die das bekannte Verhalten interessant variierten: Sie versucheten knallgruene, winzige Orangen zu verkaufen. Und sie liefen mit uns mit. Wenn man so ne gefuehlte halbe Stunde von 6-8 Kindern sattelitengleich umschwaermt wird, die immer reih um ihre drei Saetze sagen ("buy orange", "foto" und natuerlich "give me sweet"), dann bekommt man wirklich grosse Lust seine Zahnbuerste fuerdas zerbersten eines Kindertraumes einzutauschen.
Aber ich behielt mich im Zaum, kaufte Orangen, rauchte eine und lief weiter.
Der Poon Hill ist entgegen allem was das Netz und der Reisefuehrer erzaehlen einfach unspektakulaer.
Trepp ab ist die Sache im uebrigen nicht weniger anstrengend.

Jetzt sind wir in Pokhara, zum Glueck machen recht viele Touristen ne ein bis zwei Tage Tour zum Poon Hill, so das wir quasi langsam an fremde Menschen gewoehnt wurden, sonst waere das wirklich anstrengend gewesen...



Donnerstag, 28. Oktober 2010
¶ Jomson
Also, diese Seite vom Berg ist nicht so wie die andere! Nicht nur die Jeep-Strasse macht das wandern unangenehm, auch der staendige fiese Wind, durch den man von der Landschaft wenig mit bekommt. Wir werden wohl morgen nen Bus nach Ghorepani nehmen und dort ein wenig umher wandern, das ist auf jeden Fall schoener.
Dafuer sind hier die Hotels besser, das essen leckerer und das Bier blliger. Die Strasse machts moeglich.

Ich sagte ausser Curry gaebe es wenig, das stimmt nicht ganz. Ich hab inzwischen festgestellt, das es viel freude bereitet die europaeischen Gerichte auf der Karte zu bestellen. Es ist ein bisschen haemisch, die werden naemlich von wem zubereitet, der das Gericht gar nicht kennt. Mal zwei Beispiele:

Pizza. Der Boden besteht aus nicht gewickelten Momos (das ist die hiesige Variante der Tortelini), die dicht an dicht liegen. Darauf jede Menge Gemuese: Kohl, Lauch, Kartoffel, Moehre, Knoblauch und diese schwarzen Glibberpilze. Ausserdem Tunfisch. In der Mitte ist der Belag eingedrueckt, in der Kuhle schwimmt die Tomatensosse, runtherum ist der Kaese gestreut. In der Mitte der Sosse schwimmt ein Spiegelei.
Das ganze ist echt superlecker, aber von da ist es eben weit bis Italien...

Burger. Zwischen zwei rund geschnittenen ungetoasteten Toastscheiben sind neben dem Fleisch nen paar Scheiben Moeren, einige Scheiben Apfel (!) und keinerlei Sosse.
War aber auch sehr Lecker! Nur das Fleisch war leider ungewuerzt.